Ich wurde hereingebeten und es erwarteten mich drei Prüferinnen.
Eine von den Damen hat mir den Prüfungsablauf kurz geschildert. Die andere war für den Fall zuständig und die dritte hat protokolliert. Ich wurde nicht darüber befragt, was ich mit dem Schein denn anfangen möchte, sondern sie erzählten mir gleich, wie die Prüfung ablaufen wird.
Anmerkung
Achte darauf, dass Du pünktlich, ausgeruht und gutgelaunt vor Ort bist. Im letzten Moment zu lernen bringt nichts, bemühe Dich lieber darum, möglichst präsent und fit zu sein.
Der Ablauf:
Es wird mir mündlich ein Fallbeispiel präsentiert und ich kann dann nach den Informationen fragen, welche ich noch brauche um dann eine vorläufige Diagnose stellen zu können. Danach sollte ich dann die Differenzialdiagnose stellen und anschließend erläutern, wie ich mit dieser Person arbeiten würde.
Fallbeispiel:
39-jährige Frau, freundlich, adrett gekleidet, ist jetzt bei mir, weil sie der Hausarzt geschickt hat. Sie wurde bereits untersucht und es wurde bestätigt, dass keine neurologische Erkrankung vorliegt, obwohl sie seit einigen Jahren unter Zuckungen in den Muskeln leidet. Sie ist sehr unruhig, kann nicht schlafen und versteht überhaupt nicht, warum der Hausarzt nichts Körperliches findet. Sie hat auch Angst, zu sterben.
Sie war mit 23 Jahren für ein Jahr im Ausland und da ging es ihr gut, sie ist verheiratet , hat zwei Kinder, arbeitet 2x die Woche in einem Reisebüro.
Sie und ihr Mann haben eher weniger Freunde, bereits die Mutter der Klientin war schon sehr ängstlich, die Klientin hat auch Angst hat um die Gesundheit ihrer Kinder und lässt die Kinder auch nicht gerne alleine aus dem Haus.
Prüfling
Meine Verdachtsdiagnose war eine generalisierte Angststörung. Ich habe zuerst NOSDAMP (N= Notfall, O= organisches, S= Suizidalität, D= Drogen, A= Alkohol, M= Medikamente, P= Psychose) abgeklärt und mich vergewissert, dass da nichts vorliegt.
Differenzialdiagnostisch habe ich folgendes abgeklärt:
Ich hatte laut gedacht und erzählte somit, dass ich jetzt nachdenke, ob es eine somatoforme Störung ist und habe dann begründet, warum es keine ist. So habe ich noch die dissoziative Störung, allgemeine Angststörungen (soziale Phobie, spezifische Phobien, Agoraphobie, Panikstörung), Zwangsstörung, Depression und eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung abgeklärt.
Anmerkung
weitere Differentialdiagnose: Tic-Störung (Tic-Störungen treten beim Schlaf aber nicht auf)
keine somatoforme Störungen weil:
kein Ärztehopping
keine Verweigerung der psychischen Verursachung
nur ein Symptom auf der neurologischen Ebene (Muskelzuckung)
Die Kommentare sind ohne Gewähr auf Vollständigkeit oder Korrektheit.
02.05.2022 20:39
| Cornelia
F32.8 lavierte depressive Episode? Dagegen spricht das Zeitkriterium. F21 schizotype Störung? hat die adrette Kleidung etwas zu sagen? Nimmt sie aufgrund der Schlafstörungen Medikamente? Drogen? Alkohol? F1 ausschließen, hier vor allem Entzugssyndrom. F44.4 dissoziative Bewegungsstörung? Hat es etwas zu sagen, dass sie im Reisebüro arbeitet, nachdem es ihr gut ging im Ausland? Allerdings zeigt sie einige Symptome der generalisierten Angststörung F41.1, wie vegetative Symptome, starke Besorgnis um nahestehende Personen, Todesangst, Schlaflosigkeit, Unruhe, sozialer Rückzug, Vermeidungsverhalten und Ängstlichkeit frei flottierend. F60.6 ängstlich vermeidende PS? Lässt sie ihren Mann alle Entscheidungen treffen oder den Arzt? Seit wann genau treten die Beschwerden auf? War dies in der Adoleszenz schon der Fall? Wie verbinde ich die Ängstlichkeit der Mutter mit ihr? Meine V.D.: F 41.1 aufgrund der Ängste, Besorgnis, vermutlich grübelt sie nachts, wie sie Familie schützen kann...CS
)
03.11.2022 12:38
| Carolin
Die Symptome Schlafmangel, sofern sie aus den Zuckungen in den Beinen herrühren, könnten auch auf ein Restless-Legs-Syndrom hinweisen. Dopamin und Medikamente könnten da ebenfalls eine Rolle spielen.
)
Prüfer
Erklären Sie genau, wie der Teufelskreis der Angst funktioniert.
Anmerkung
Der Angst- Kreislauf ist typisch für Panikattacken. Es ist die Angst vor der Angst. Eine Attacke im Kaufhaus, kann bewirken, dass sich der Betroffene nicht mehr in Kaufhäuser oder unter Menschen traut, da er die Situation mit der Attacke verknüpft.
Der Kreislauf: Angstattacke, Angst vor der nächsten Attacke, erhöhtes Stress- und Anspannungsniveau, verstärkte innere Aufmerksamkeit und das Wahrnehmen kleinster innerer Veränderungen.
Wahrnehmung
Bewertung (Gefahr)
Angst
Körperliche Veränderungen
Körperliche Angstsymptome (Herzrasen, Schwindel, Zittern etc.)
Angst vor Kontrollverlust, Angst zu Sterben
VD: GAS - frei flottierende Ängste - körperliche und psychische Symptome
Therapieindikationen: Verhaltenstherapie / Angsttagebuch / Entspannungsverfahren
Die Kommentare sind ohne Gewähr auf Vollständigkeit oder Korrektheit.
02.12.2018 16:21
| Judith
Angst - körperliche Veränderungen - körperliche Symptome - Wahrnehmung dessen - Gedanken an die Gefahr - Angst
)
10.12.2018 08:04
| Sabine
Zuerst kommt der Gedanke, es könnte etwas passieren und dazu ein ungutes Gefühl. Dann merkt der Patient, dass er die "Kontrolle" über gewisse Situationen verliert oder nie hatte. Das macht dem Patienten noch mehr Angst. Viele Ideen und Vorstellungen über gefährliche Situationen oder Gefahren setzen sich in die Gedanken und Gefühle des Patienten. So beginnt der Kreis der Angst.
)
20.12.2018 17:16
| Barbara
Der Teufelskreis der Angst besagt, dass ein neutraler Reizes mit einer angesetzten Reaktion verbunden wird (klassische Konditionierung). Die vorbewusste Bewertung der Angst als Gefahr führt zu körperlicher Angstreaktion (mit körperlichen Konsequenzen wie Schweissausbrüchen, Zittern, Übelkeit, Hyperventilieren) und in Folge zur Vermeidung von Gefährlichem. Das betrifft oft auch alltägliche Situationen.
Teufelskreis der Angst: Ängstliche Gedanken (Erwartungshaltung: Der Hund beißt mich) führen zu besonderen Handlungen (Ausweichen, Schreien, Stock heben - bei Herzangstneurose z.B. zu ängstlicher Beobachtung des Herzschlags). ERST diese Handlungen lösen die befürchtete Reaktion aus (Hund beißt, Herz schlägt unregelmäßig). Das wäre dann die self fulfilling prophecy, die Bestätigung der Erwartungshaltung. Daraus resultiert eine Generalisierung (mein Herz schlägt sicher auch dann unruhig, wenn ich es nicht beobachte, bzw. Hunde beißen). Schon entsteht eine erweiterte Erwartungshaltung, die erneutes unnatürliches, neurotisches Verhalten auslöst, ... erweiterte Generalisierung. Dann allgemeine Angst vor Hunden und Angst vor der Angst. Aktivitäten, bei denen man auf Hunde treffen könnten, werden eingestellt, Ärzte aufgesucht und immer mehr Literatur dazu gelesen, bis tatsächlich das Herz einen erkennbaren Organschaden hat.
)
28.04.2019 07:26
| I.
Teufelskreis der Angst: Situation --> Gedanke (= Bewertung) --> Gefühl --> Körperreaktion --> Verhalten --> meist Vermeidung --> Bestätigung der Bewertung --> gleiche Situation löst noch mehr Angst aus
I.L.
)
Prüfer
Wie würden Sie die Patientin behandeln?
Prüfling
Ich gebe der Patientin zuerst einmal Raum, alles erzählen zu können, was ihr auf dem Herzen liegt. Ich würde Achtsamkeitsübungen und Body-Scan-Übungen mit ihr machen, Entspannungsverfahren vorschlagen (da wollten Sie Progressive Muskelentspannung nach Jacobson hören), dysfunktionale Gedanken erfassen und Umstrukturierung vornehmen (fanden sie nicht so gut). Weiters sind psychodynamische Verfahren wichtig (!).
Anmerkung
Um zu mehr als 3 Fragen Anmerkungen sehen zu können, musst Du Dich registrieren und ein Premiumpaket buchen.
Die Kommentare sind ohne Gewähr auf Vollständigkeit oder Korrektheit.
12.04.2019 11:58
| Heike
Zuerst würde ich die Patienten über die Angst auflären, und dann eine kognitive Verhaltenstherapie empfehlen sowie ein Entspannungsverfahren.
)
Prüfer
Es kommt ein Mann schon längere Zeit in meine Praxis und eines Tages erscheint er morgens zum Termin und riecht nach Alkohol. Wie gehen Sie damit um?
Prüfling
Ich spreche ihn darauf an und frage, wie denn sein Trinkverhalten (Wann er trinkt, wieviel er trinkt, wie lange schon, usw.) sei. Ich frage kurz Notfall (Delir, Psychose) und Suizidalität ab. Exploriere, ob eine Abhängigkeit da ist um gegebenenfalls dann an eine Suchtberatungsstelle zu verweisen. Es lag jedoch nur Alkoholabusus (schädlicher Missbrauch) vor. Da sage ich, dass Psychoedukation angesagt ist, um dem Mann bewusst zu machen, welche langfristige Schäden dadurch entstehen können usw. Das Trinkverhalten immer wieder ansprechen bzw. im Auge behalten.
Sie wollten darauf hinaus, dass ich dem Mann klar mache, dass ich erwarte, dass er zu mir nüchtern in die Praxis zu kommen hat und ich ihn sonst nicht behandle.
Anmerkung
Um zu mehr als 3 Fragen Anmerkungen sehen zu können, musst Du Dich registrieren und ein Premiumpaket buchen.
Kennst Du bereits alle Feinheiten des Prüfungstrainers? Wie holst Du das Meiste für Dich aus diesem
Tool heraus? Was kannst Du tun, um noch effektiver und tiefgründiger zu lernen?
Was wünschst Du Dir von unserem Online-Prüfungstrainer? Fehlt Dir etwas? Schreib uns Deine Idee. Wir geben unser Bestes, um Deine Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen.
Möchtest Du mit Deinem Prüfungsprotokoll auch andere Prüflinge unterstützen? Dann reiche hier Dein Prüfungsprotokoll später ein. Bitte frage auch Deine Freunde und Bekannten.